Was denn, kaum ist die Schraederei eröffnet, da sprechen die schon von Historie? – Sie haben recht. Klingt komisch, is’ aber so.

Für gemütliche Zeitgenossen

die Langfassung:

Die heutige Schraederei, das ehemalige Sägewerk Gerhard Gerdes Inh. Lieselotte Krümpel e.K., hatte einst längst nicht „nur“ mit dem Sägen und Holz zu tun …

Von der Idee der Schraederei

Ende 2020 übernimmt das Ehepaar Schraeder das Grundstück, die Halle und den Betrieb. Die Idee der Schraederei wird geboren und umgesetzt. Und was Schraederei macht, das haben Sie sicherlich schon aus der Startseite gelesen …

Von neuen Ufern zu zwei Katastrophen
und schließlich zur Neuausrichtung

1972 übernahm Ewald Gerdes’ Tochter Liselotte das Unternehmen und siedelte es 1974 zum heutigen Standort, dem Prozessionsweg 38, um. Eine eher kleine Mühle nahm sie aus dem alten Gebäude mit, um das Müllereigeschäft aufrechterhalten zu können. Doch die Zeit des großen Malens waren vorbei. 1975 wurden auch die Futter- und Düngemittel aus dem Sortiment genommen. Mit dem sich anbahnenden Niedergang der Kohlezechen und einem Brand, der im Jahr 1982 die komplette Sägehalle inklusive aller Sägen zerstörte, endete schließlich auch die „die Ära der Keile“. Schon bald fokussierte sich hier alles auf den Handel mit Baustoffen.

Bis 1985 sollte dies so bleiben. Mit der wiederaufgebauten Sägehalle und neu angeschafften Sägen konzentrierte sich der Betrieb gänzlich auf das Sägewerk und Holzauktionen. Erstmals drehte sich hier damit alles ausschließlich um das Wundermaterial aus der Natur.

2003 schlug das Schicksal des Unternehmens in Form eines Brandstifters erneut zu: Wieder brannte alles nieder. Wieder waren auch alle Sägen und Maschinen zerstört. Liselotte Gerdes beschloss auch dieses Mal, die Halle wiederaufzubauen und nutzte den Neuaufbau, um das Geschäftsmodell erneut an die Zeit anzupassen.

Es blieb aber bei der Liebe zum Holz: Neben dem weiterhin angebotenen Bauholzschnitt wurden fortan Stelen, Sterne, Schriftzüge und fantasievolle Deko aus Holz entworfen, gefertigt und verkauft. Bis gegen Ende des Jahres 2020 der wohlverdiente Ruhestand nahte. Und, wie der Name schon sagt, ganz ohne unternehmerischen Stress, sondern ganz in Ruhe angegangen werden sollte.

Die große Keilerei – Von der Ära der Keile

Ende der 60er Jahre ergab sich ein weiteres Geschäftsfeld: Keile. Keile? – Jawoll, Holzkeile! Dabei handelte es sich allerdings um ganz spezielle Keile. Nämlich solche, die in Kohlebergwerken zum Abstützen der Stollen benötigt wurden. Anfangs wurde eine Zeche mit derartigen Keilen beliefert, dann zwei, dann drei, dann … Nein, dann stand nicht das Christkind vor der Tür. Dann überlegte man sich, dass die Produktion noch effizienter und das Geschäft noch ausbaufähiger wäre, wenn man eine Maschine entwickeln würde, die nicht einen, die nicht zwei, die nicht drei … Nein, noch mehr Keile auf einmal zuschneiden könnte. Gesagt getan. Und schon bald wurden alle Zechen in Deutschland mit den Keilen ausgestattet, wobei jede Zeche mit ihrer ganz eigenen Keilform bedacht wurde. Nun ja … alle bis auf eine. Ausgerechnet der örtlich am nächsten gelegene Bergbaubetrieb in Ibbenbüren war tatsächlich der Einzige Deutschlands, der nicht beliefert wurde. Bis nach Russland erfolgten ansonsten die Lieferungen und selbst die damalige Hoesch AG bestellte Keile aus Wettringen, um ihre Rohre auf den Lastkraftwagen besser transportieren zu können.

Von 1908 bis über den Krieg und darüber hinaus
Vom Mahlen, Sägen & mehr

Seinen Anfang nahm alles 1908 in der von Gerhardt Gerdes gegründeten Müllerei. Korn, Weizen und Roggen waren hier zunächst die Themen, die mit einer dampfbetriebenen Mühle nicht geschraedert, sondern tatsächlich eher geschreddert wurden. Aber immer wieder wurde hier für den Bedarf örtlicher Tischler, Bastler und Unternehmer auch damals schon gesägt. Und so diente die Mühle an der Metelener Straße in Wettringen eben nicht nur als Mühle, sondern auch als Standort für viele Sägen. Übrigens steht die einst 3-stöckige Mühle und mittlerweile auf 4 Stockwerke ausgebaute Mühle noch heute.

1938 übernahm Sohn Ewald Gerdes den Betrieb. Der umtriebige Nachwuchs hatte ein gutes Gespür dafür, was im Ort und der Umgebung noch so alles gebraucht wurde. Kurzerhand besorgte er (zum Teil sogar aus dem Ruhrgebiet) Futter- und Düngemittel, die er hier verkaufte. Neben Holz sah er auch in Baustoffen einen Markt und nahm sie noch vor dem zweiten Weltkrieg ebenfalls in sein Warensortiment auf. Das Geschäft florierte: Schon bald wurden hier außerdem Dachziegel aus Beton hergestellt – die Anzahl der Mitarbeiter stieg mit dem neuen Geschäftsfeld auf ca. 30. Das half wahrscheinlich dabei, das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte zu überstehen. Wenngleich nach dem Weltkrieg auch nicht immer die bare Münze klang: Das nun aus Müllerei, Sägerei, Düngemittel-, Holz-, Baustoff- und Kohlenhandel bestehende Angebot wurde immer wieder auch mit Schinken oder Speck vergütet.

Für alle Eiligen

das Wichtigste in Kürze

1908

Gerhardt Gerdes gründet das Unternehmen an der Metelener Straße als Müllerei,
das Sägerei-Geschäft läuft eher noch nebenbei

1938

Sohn Ewald Gerdes übernimmt den Betrieb
und baut ihn um mehrere Geschäftszweige aus:
Handel mit Futter- und Düngemittel, Holzhandel,
Baustoffhandel und der Herstellung von Beton-Dachpfannen

Ende der 60er Jahre

Der Betrieb fertigt für nahezu alle Bergbau-Zechen in Deutschland Holzkeile zum Abstützen der Stollen

1972

Ewald Gerdes’ Tochter Lieselotte übernimmt das Unternehmen

1974

Das Unternehmen zieht an den Prozessionsweg 38 in Wettringen

1982

Ein Brand zerstört den gesamten Betrieb, man fokussiert sich zunächst auf den Handel mit Baustoffen

1995

Der wiederaufgebaute Betrieb kehrt zum Holz zurück das Geschäft konzentriert sich auf das Sägewerk und Holzauktionen

2003

Erneut wird das Unternehmen durch einen Brand komplett zerstört,
neben dem weiterhin angebotenen Bauholzschnitt werden selbst
gefertigte Holzstelen und Holzdeko gefertigt und verkauft

2020

Die Schraeders“ übernehmen Grundstück, Halle und Betrieb
von jetzt an werden eigens designte, exquisite Möbel, Wohnraum-
Accessoires, Dekoration und vieles mehr gefertigt und angeboten